04.09. - 30.09.2022
wed - sa 4 - 7 p.m.
SOMA 700
wed - sa 4 - 7 p.m.
SOMA 700
TZUSOO
Honey, Beta World is Over Soon
OPENING 03.09., 6 p.m.
DE
Ist die Welt, in der wir derzeit leben, eine Beta-Welt? Damit wäre unsere Welt ein Testlauf für die nachfolgende, ausgereifte virtuelle Welt, die von digitalisiertem (trans)menschlichem Bewusstsein, KI, Cyborgs und Avataren bevölkert sein wird. Utopie oder Dystopie – es scheint sich in jedem Fall um eine apokalyptische Konzeption zu handeln. TZUSOO stellt sich eine nahe Zukunft vor, in der alle menschlichen Seelen in Computer hochgeladen werden. Sie träumt von einem Raum, in dem verschiedene Wesen koexistieren können, indem sie sich in ihrer Kunst mit der Queerness menschlicher Körper, gender und Menschenrechten in der kommenden digitalisierten Welt beschäftigt.
Am Eingang zum Ausstellungsraum begrüßt ein*e virtuelle*r Bot*in (eine geschlechtlich und ethnisch nicht designierte gemeinsame Kreation der Künstlerin und der image AI Dall.E 2) die Besucher*innen und lädt sie ein, in diese künstlerische Vision einzutauchen. In den verschiedenen gezeigten Arbeiten begegnen ihnen digitale Wesen – Protagonist*innen der Apokalypse, die soziale, politische und ethische Fragen verhandeln, die sich vor dem Übergang in die virtuelle (Nach)Welt stellen.
Im Zentrum der Ausstellung steht dabei die Videoinstallation The Cyborg Manifesto (2021), die sich auf den wegweisenden gleichnamigen Text der Wissenschaftlerin und Theoretikerin Donna Haraway bezieht. Der*die Cyborg Aimy (die in einer anderen Realität als virtuelle Influencerin arbeitet) trägt Exzerpte des Manifests vor. Indem sie Haraways Worte zu ihren eigenen macht, lässt sie sie in einem neuen Licht erscheinen, und stellt gleichzeitig ihre seit ihrer Veröffentlichung 1985 erhaltene – oder intensivierte – Relevanz fest. In Schrödinger’s Baby (2019-20) setzt sich TZUSOO mit sozialer Reproduktion und digitaler Kreation auseinander. Ein aufgrund der patriarchal-kapitalistischen Umstände im Kunstfeld erschwerter Kinderwunsch erfüllt sich hier virtuell. Dadurch bleibt jedoch vorerst unklar, ob diese Kinder tatsächlich lebendig sind. Der Übergang in die transhumane Welt gleicht dem Öffnen von Schrödingers Kiste, vor dem sie in einem Zustand der gleichzeitigen Existenz und Nichtexistenz schweben.
TZUSOO (*1992) experimentiert in ihren Arbeiten mit Grenzverschiebungen und künstlerischen Möglichkeiten angesichts des (Bedeutungs-) Wandels digitaler Medien. Ihren Untersuchungen verleiht sie durch die Verflechtung gesellschaftspolitischer Anliegen mit ihren eigenen Erfahrungen Prägnanz.
Die Künstlerin lebt und arbeitet in ihrer Geburtsstadt Seoul und in Berlin. Sie studierte Bildende Kunst und Kunsttheorie am Art College der Hong-ik University in Seoul und schloss 2022 ihr Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Christian Jankowski ab. Von 2020 bis 2022 ist TZUSOO Stipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
„Remember the Future“ vereint künstlerische Positionen, die sich mit der Entstehung von Erinnerung, zeitgenössischen und zukünftigen Erinnerungsformen, und der Relevanz von Erinnerung für Imaginationen von Zukünften auseinandersetzen. Das Projekt wird von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert. Die Ausstellung wird zudem vom ARKO Art Council Korea unterstützt.
Kuratorin: Nabi Nara
Sound: Artur Sommerfeld
tzusoo.com
Ist die Welt, in der wir derzeit leben, eine Beta-Welt? Damit wäre unsere Welt ein Testlauf für die nachfolgende, ausgereifte virtuelle Welt, die von digitalisiertem (trans)menschlichem Bewusstsein, KI, Cyborgs und Avataren bevölkert sein wird. Utopie oder Dystopie – es scheint sich in jedem Fall um eine apokalyptische Konzeption zu handeln. TZUSOO stellt sich eine nahe Zukunft vor, in der alle menschlichen Seelen in Computer hochgeladen werden. Sie träumt von einem Raum, in dem verschiedene Wesen koexistieren können, indem sie sich in ihrer Kunst mit der Queerness menschlicher Körper, gender und Menschenrechten in der kommenden digitalisierten Welt beschäftigt.
Am Eingang zum Ausstellungsraum begrüßt ein*e virtuelle*r Bot*in (eine geschlechtlich und ethnisch nicht designierte gemeinsame Kreation der Künstlerin und der image AI Dall.E 2) die Besucher*innen und lädt sie ein, in diese künstlerische Vision einzutauchen. In den verschiedenen gezeigten Arbeiten begegnen ihnen digitale Wesen – Protagonist*innen der Apokalypse, die soziale, politische und ethische Fragen verhandeln, die sich vor dem Übergang in die virtuelle (Nach)Welt stellen.
Im Zentrum der Ausstellung steht dabei die Videoinstallation The Cyborg Manifesto (2021), die sich auf den wegweisenden gleichnamigen Text der Wissenschaftlerin und Theoretikerin Donna Haraway bezieht. Der*die Cyborg Aimy (die in einer anderen Realität als virtuelle Influencerin arbeitet) trägt Exzerpte des Manifests vor. Indem sie Haraways Worte zu ihren eigenen macht, lässt sie sie in einem neuen Licht erscheinen, und stellt gleichzeitig ihre seit ihrer Veröffentlichung 1985 erhaltene – oder intensivierte – Relevanz fest. In Schrödinger’s Baby (2019-20) setzt sich TZUSOO mit sozialer Reproduktion und digitaler Kreation auseinander. Ein aufgrund der patriarchal-kapitalistischen Umstände im Kunstfeld erschwerter Kinderwunsch erfüllt sich hier virtuell. Dadurch bleibt jedoch vorerst unklar, ob diese Kinder tatsächlich lebendig sind. Der Übergang in die transhumane Welt gleicht dem Öffnen von Schrödingers Kiste, vor dem sie in einem Zustand der gleichzeitigen Existenz und Nichtexistenz schweben.
TZUSOO (*1992) experimentiert in ihren Arbeiten mit Grenzverschiebungen und künstlerischen Möglichkeiten angesichts des (Bedeutungs-) Wandels digitaler Medien. Ihren Untersuchungen verleiht sie durch die Verflechtung gesellschaftspolitischer Anliegen mit ihren eigenen Erfahrungen Prägnanz.
Die Künstlerin lebt und arbeitet in ihrer Geburtsstadt Seoul und in Berlin. Sie studierte Bildende Kunst und Kunsttheorie am Art College der Hong-ik University in Seoul und schloss 2022 ihr Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Christian Jankowski ab. Von 2020 bis 2022 ist TZUSOO Stipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
„Remember the Future“ vereint künstlerische Positionen, die sich mit der Entstehung von Erinnerung, zeitgenössischen und zukünftigen Erinnerungsformen, und der Relevanz von Erinnerung für Imaginationen von Zukünften auseinandersetzen. Das Projekt wird von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert. Die Ausstellung wird zudem vom ARKO Art Council Korea unterstützt.
Kuratorin: Nabi Nara
Sound: Artur Sommerfeld
tzusoo.com
EN
Is the world in which we currently live Beta World? This would make our world a test run for the subsequent, mature virtual world that will be populated by digitised (trans)human consciousness, AIs, cyborgs and avatars. Whether this is a utopia or dystopia, it seems to be, in any case, a kind of apocalyptic conception. TZUSOO envisions a near future in which all human souls will be uploaded to computers. She dreams of a space where various beings can coexist through her art that focuses on the queerness of human bodies, gender and human rights in the coming digitised world.
At the entrance to the exhibition space, a virtual bot (a genderless and ethnically undesignated joint creation of the artist and image AI Dall.E 2) welcomes visitors and invites them to immerse themselves in this artistic vision. In the various works on display, they encounter digital beings – protagonists of the apocalypse – who negotiate social, political, and ethical questions that arise before the transition to the virtual (after)world.
At the center of the exhibition is the video installation The Cyborg Manifesto (2021), which refers to the seminal text of the same name by scientist and theorist Donna Haraway. The cyborg Aimy (who works as a virtual influencer in another reality) recites excerpts of the manifesto. By making Haraway's words her own, she makes them appear in a new light, while also noting their maintained-or intensified-relevance since their publication in 1985. In Schrödinger's Baby (2019-20), TZUSOO explores social reproduction and digital creation. The desire for a child and motherhood, made unattainable by patriarchal-capitalist circumstances in the art field, is fulfilled virtually. As a result, however, it remains unclear for the time being whether these children are actually alive. The transition into the transhuman world resembles the opening of Schrödinger's box, before which they are suspended in a state of simultaneous existence and non-existence.
In her works, TZUSOO (*1992) experiments with boundary shifts and artistic possibilities in the face of the transformation of (the meaning of) digital media. She invests her investigations with conciseness by interweaving socio-political concerns with her own experiences.
The artist lives and works in her native Seoul and in Berlin. She studied fine arts and art theory at the Art College of Hong-ik University in Seoul and graduated from the Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart in 2022 with Christian Jankowski. From 2020 to 2022, TZUSOO holds a scholarship from the Rosa Luxemburg Foundation.
"Remember the Future" brings together artistic positions that address the emergence of memory, contemporary and future ways of remembering, and the relevance of memory for imagined futures. The project is funded by the Senate Department for Culture and Europe. The exhibition is kindly supported by ARKO Art Council Korea.
Curator: Nabi Nara
Sound: Artur Sommerfeld
tzusoo.com
Is the world in which we currently live Beta World? This would make our world a test run for the subsequent, mature virtual world that will be populated by digitised (trans)human consciousness, AIs, cyborgs and avatars. Whether this is a utopia or dystopia, it seems to be, in any case, a kind of apocalyptic conception. TZUSOO envisions a near future in which all human souls will be uploaded to computers. She dreams of a space where various beings can coexist through her art that focuses on the queerness of human bodies, gender and human rights in the coming digitised world.
At the entrance to the exhibition space, a virtual bot (a genderless and ethnically undesignated joint creation of the artist and image AI Dall.E 2) welcomes visitors and invites them to immerse themselves in this artistic vision. In the various works on display, they encounter digital beings – protagonists of the apocalypse – who negotiate social, political, and ethical questions that arise before the transition to the virtual (after)world.
At the center of the exhibition is the video installation The Cyborg Manifesto (2021), which refers to the seminal text of the same name by scientist and theorist Donna Haraway. The cyborg Aimy (who works as a virtual influencer in another reality) recites excerpts of the manifesto. By making Haraway's words her own, she makes them appear in a new light, while also noting their maintained-or intensified-relevance since their publication in 1985. In Schrödinger's Baby (2019-20), TZUSOO explores social reproduction and digital creation. The desire for a child and motherhood, made unattainable by patriarchal-capitalist circumstances in the art field, is fulfilled virtually. As a result, however, it remains unclear for the time being whether these children are actually alive. The transition into the transhuman world resembles the opening of Schrödinger's box, before which they are suspended in a state of simultaneous existence and non-existence.
In her works, TZUSOO (*1992) experiments with boundary shifts and artistic possibilities in the face of the transformation of (the meaning of) digital media. She invests her investigations with conciseness by interweaving socio-political concerns with her own experiences.
The artist lives and works in her native Seoul and in Berlin. She studied fine arts and art theory at the Art College of Hong-ik University in Seoul and graduated from the Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart in 2022 with Christian Jankowski. From 2020 to 2022, TZUSOO holds a scholarship from the Rosa Luxemburg Foundation.
"Remember the Future" brings together artistic positions that address the emergence of memory, contemporary and future ways of remembering, and the relevance of memory for imagined futures. The project is funded by the Senate Department for Culture and Europe. The exhibition is kindly supported by ARKO Art Council Korea.
Curator: Nabi Nara
Sound: Artur Sommerfeld
tzusoo.com