08.10. - 29.10.2022
wed - sa 4 - 7 p.m.
SOMA 300
wed - sa 4 - 7 p.m.
SOMA 300
Sara Umar
Songs in Seditious Hearts
DE
Die brennende Frage, die aus den Trümmern des Kolonialismus hallt, lautet: Wie bewahrt der traumatisierte Körper sein Wesen/tliches?
Um persönliche Erzählungen in gemeinschaftliches Erinnern einzubinden, bedarf es einer Anstrengung, die Edward Said ‚das Reisen ins Innen‘ (the voyage in) genannt hat. Dieses kritische Unterfangen ruft nach einer Versöhnung mit den Liedern unserer Vorfahren; einem Bekenntnis zu unseren Mythologien, zu unserem instinktivem Wissen und zu einem absichtsvollen, bewussten Verlangen nach Heilung. Von diesem Blickpunkt aus bietet sich eine tatkräftige Gabe an: eine ‚Rekonzeption‘ (Said) der uns aufgezwungenen Geschichte – uns, Mitzeug_innen der kollektiven Erinnerung.
Die Künstlerin stellt fest: „Indem ich Traumbilder aufrufe, lade ich das Unterbewusste ein. Dabei verlasse ich mich auf eine Anamnese, aber bringe auch einen zufälligen Assoziationsstrom zutage.“ Die Erzählungen in diesen Arbeiten sind Suggestionen von etwas Übersehenem, Vergessenem, Ausgelöschtem; eine Zusammensetzung von Erinnerungen und Heimsuchungen.
Wie traumatische Erinnerung in Albträumen oder Flashbacks wiederauftaucht, um ihren Affekt zu mildern, so begegnen wir in den Bildern der Künstlerin Visionen. Ein Trauma wird verhandelt, Archetypen werden entkleidet und in neue Bildlichkeiten umgestaltet. Diese Eindrücke drängen auf eine Neuorientierung des Selbst von einer zerrissenen Vergangenheit hin zu einer anderen Zukunft.
Sara Umar (geb. 1978) ist eine autodidaktische Malerin pakistanischer Herkunft. Sie hat einen M.F.A. Master in Fine Art (Master der freien Künste) der Goldsmiths University, London. Dies ist ihre erste Einzelausstellung in Berlin, wo sie lebt und arbeitet. Der Ausstellungstitel bezieht sich auf den Essayband Mein aufrührerisches Herz der indischen Autorin und politischen Aktivistin Arundhati Roy (My Seditious Heart (2019); die deutsche Übersetzung erscheint am 26.10.22).
Text: Sara Umar
Übersetzung: Rea Mair
Kuratorin: Nabi Nara
sara-umar.com
Die brennende Frage, die aus den Trümmern des Kolonialismus hallt, lautet: Wie bewahrt der traumatisierte Körper sein Wesen/tliches?
Um persönliche Erzählungen in gemeinschaftliches Erinnern einzubinden, bedarf es einer Anstrengung, die Edward Said ‚das Reisen ins Innen‘ (the voyage in) genannt hat. Dieses kritische Unterfangen ruft nach einer Versöhnung mit den Liedern unserer Vorfahren; einem Bekenntnis zu unseren Mythologien, zu unserem instinktivem Wissen und zu einem absichtsvollen, bewussten Verlangen nach Heilung. Von diesem Blickpunkt aus bietet sich eine tatkräftige Gabe an: eine ‚Rekonzeption‘ (Said) der uns aufgezwungenen Geschichte – uns, Mitzeug_innen der kollektiven Erinnerung.
Die Künstlerin stellt fest: „Indem ich Traumbilder aufrufe, lade ich das Unterbewusste ein. Dabei verlasse ich mich auf eine Anamnese, aber bringe auch einen zufälligen Assoziationsstrom zutage.“ Die Erzählungen in diesen Arbeiten sind Suggestionen von etwas Übersehenem, Vergessenem, Ausgelöschtem; eine Zusammensetzung von Erinnerungen und Heimsuchungen.
Wie traumatische Erinnerung in Albträumen oder Flashbacks wiederauftaucht, um ihren Affekt zu mildern, so begegnen wir in den Bildern der Künstlerin Visionen. Ein Trauma wird verhandelt, Archetypen werden entkleidet und in neue Bildlichkeiten umgestaltet. Diese Eindrücke drängen auf eine Neuorientierung des Selbst von einer zerrissenen Vergangenheit hin zu einer anderen Zukunft.
Sara Umar (geb. 1978) ist eine autodidaktische Malerin pakistanischer Herkunft. Sie hat einen M.F.A. Master in Fine Art (Master der freien Künste) der Goldsmiths University, London. Dies ist ihre erste Einzelausstellung in Berlin, wo sie lebt und arbeitet. Der Ausstellungstitel bezieht sich auf den Essayband Mein aufrührerisches Herz der indischen Autorin und politischen Aktivistin Arundhati Roy (My Seditious Heart (2019); die deutsche Übersetzung erscheint am 26.10.22).
Text: Sara Umar
Übersetzung: Rea Mair
Kuratorin: Nabi Nara
sara-umar.com
EN
The burgeoning question resounding from within the detritus of colonialism is how does the traumatised body preserve its essence?
The artist notes, ‘In summoning the image, I am inviting the subconscious, relying on an anamnesis but also mining a random stream of associations’. The narratives in these works are suggestions of something overlooked, forgotten, erased; they are a composite of memories and hauntings.
The inclusion of personal narratives in communal memory necessitates an effort that Edward Said has called the voyage in. This critical undertaking evokes reconciliation with songs of our ancestors; an allegiance to our mythologies, visceral knowledge, and a deliberate, conscious desire to heal. Proposed from this vantage is a resolute offering; a ‘reconception’ (Said) of the history mandated to us, fellow witnesses to collective memory.
Like traumatic memory that recurs in nightmares or flashbacks to mitigate its affect, in the artist’s paintings, visions are encountered, a trauma is negotiated, archetypes are dismantled and reconfigured into new imaginings. These impressions urge a reorientation of the Self from a ruptured past to imagine an alternative future.
Sara Umar (b. 1978) is a self-taught painter of Pakistani origin who holds a MFA in Fine Art from Goldsmiths University, London. This is her first solo show in Berlin, where she lives and works. The exhibition title refers to Indian writer and political activist Arundhati Roy’s collection of essays ‘My Seditious Heart’ (2019).
Text: Sara Umar
Curator: Nabi Nara
sara-umar.com
The burgeoning question resounding from within the detritus of colonialism is how does the traumatised body preserve its essence?
The artist notes, ‘In summoning the image, I am inviting the subconscious, relying on an anamnesis but also mining a random stream of associations’. The narratives in these works are suggestions of something overlooked, forgotten, erased; they are a composite of memories and hauntings.
The inclusion of personal narratives in communal memory necessitates an effort that Edward Said has called the voyage in. This critical undertaking evokes reconciliation with songs of our ancestors; an allegiance to our mythologies, visceral knowledge, and a deliberate, conscious desire to heal. Proposed from this vantage is a resolute offering; a ‘reconception’ (Said) of the history mandated to us, fellow witnesses to collective memory.
Like traumatic memory that recurs in nightmares or flashbacks to mitigate its affect, in the artist’s paintings, visions are encountered, a trauma is negotiated, archetypes are dismantled and reconfigured into new imaginings. These impressions urge a reorientation of the Self from a ruptured past to imagine an alternative future.
Sara Umar (b. 1978) is a self-taught painter of Pakistani origin who holds a MFA in Fine Art from Goldsmiths University, London. This is her first solo show in Berlin, where she lives and works. The exhibition title refers to Indian writer and political activist Arundhati Roy’s collection of essays ‘My Seditious Heart’ (2019).
Text: Sara Umar
Curator: Nabi Nara
sara-umar.com